Nahezu täglich erreichen uns Nachrichten von gestrandeten Flüchtlingen im Süden Europas. Jahr für Jahr versuchen etwa 20 000 afrikanische Migranten über die italienische Insel Lampedusa nach Europa zu kommen. Tausende ertrinken – Hilfsorganisationen schätzen, dass jeder Zehnte bei der gefährlichen Überfahrt stirbt.
Nachhaltige Verbesserungen der Lebensbedingungen in den Herkunftsländern der Flüchtlinge sind von größter Bedeutung – doch selbst wenn die reichen Länder bereit sind zu helfen, wird es Jahrzehnte, ja Generationen dauern, bis die Menschen in Verhältnissen leben, die sie nicht mehr dazu zwingen, ihre Heimat zu verlassen.
Solange Menschen ihr Leben aufs Spiel setzen und das Mittelmeer in ‚Nussschalen’ überqueren in der Hoffnung auf eine bessere Zukunft, müssen wir uns fragen: Was können wir tun?!
Ein Leuchtturm mit einem maximalen Lichtstrahl könnte entscheidende Orientierung auf See geben und helfen, die Lebensgefahr zu verringern.
In den letzten Monaten entwickelte der Berliner Künstler Thomas Kilpper die Idee eines Kunst-Projekts mit doppelter Funktion: in Zusammenarbeit mit Architekten, Ingenieuren und Ortsansässigen will er auf Lampedusa einen Leuchtturm mit angegliedertem Kunstzentrum bauen.
Der Gebäudekomplex wird eine qualitativ hochwertige Architektur darstellen und Raum bieten für vielseitige, transnationale Begegnungen und Gespräche, für Ausstellungen, Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen; er wird ein Ort sein, der die Insel nicht nur für neue Besucher, sondern auch für die Bewohner attraktiver macht – der Lampedusa nicht als einen Schauplatz versteht, über den man redet, sondern wo man voneinander lernt und einander zuhört.
Das Projekt unterstreicht die Notwendigkeit zur Lösung des Flüchtlingsproblems: Es ist unmöglich, das Problem mit Restriktionen oder der Ausrufung des Ausnahmezustands zu lösen. Wir rufen zu einer humanitären und gerechten Immigrations- und Integrationspolitik in Europa auf. Kein Flüchtling ist illegal. Wir lehnen jede Idee ab, eine „Festung Europa“ zu errichten. Der Leuchtturm wird ein selbstbewusstes Signal sein: „Hier sind wir, wir verstecken uns nicht.“
Im Dezember startet die erste Phase des Projekts. Thomas Kilpper wird ein experimentelles Modell des Leuchtturms bauen und im Projektraum dispari&dispari in Reggio Emilia, im Frühjahr 2009 dann in der Villa Romana in Florenz aufstellen, um das Vorhaben dem Publikum zu präsentieren.
Die zweite Phase – die Suche nach Möglichkeiten zur Realisierung des Turms auf Lampedusa beginnt, sobald das Projekt die notwendige lokale und internationale Unterstützung findet.
„Ein Leuchtturm für Lampedusa“ knüpft an die Geschichte prächtiger Leuchtturm-Bauten an, wie beispielsweise jener, der 300 v.u.Z. in Alexandria als eines der Sieben Weltwunder galt.
Laßt uns noch einmal ein „Wunder“ der Begrüßung bauen – dieses Mal auf der anderen Seite des Meeres!
Wir die Unterzeichner unterstützen das Projekt!
November 2008
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Villa Romana
Via Senese 68
I – 50124 Firenze
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