Thomas Kilpper, der insbesondere durch seine künstlerischen Interventionen in leerstehenden Gebäuden internationale Beachtung erhielt, wird für seine Ausstellung in der Galerie WOLFSTÆDTER eine neue Serie kleinteiliger Zeichnungen mit dem Titel „After War Krauts“ herstellen. Darin setzt er sich auf sehr spezielle Weise mit der deutschen Nachkriegsgeschichte auseinander. Ausgangspunkt Kilppers aktueller Arbeit sind …die Fotografien Paul Swiridoffs. Swiridoff (1914-2002) setzte in drei opulenten Bildbänden der westdeutschen Nachkriegselite von Konrad Adenauer, Joseph Strauss über Ernst Jünger, Hermann J. Abs, Alfried Krupp bis zu Friedrich Flick ein Denkmal. Kilpper verfremdet und seziert diese Portraits mit einfachsten künstlerischen Mitteln. Dabei erleben diese ehemals Mächtigen eine eigenartig anmutende Form von Dekonstruktion und Zersetzung. Die Fotografie als Transmissionsmittel von Repräsentation der Macht wird unterlaufen und konterkarriert. Kilppers Installation wird so zu einem spannungsgeladenen, anti-autoritären Geschichtstableaux der westdeutschen Nachkriegsgeschichte.
Im Auftrag und im Rahmen der Fokus Biennale 2010, Lodz entstand meine Arbeit: squat or be damned, 2010: ‚Dekorative Barikaden‘, vor fünf verschiedenen leerstehenden Gebäuden, die allesamt an der Pietrowska, Europas längstem Boulevard in Lodz, stehen.
Das Public Art Festival Tumult lädt Sie ein. Eröffnung von Thomas Kilpperʼs Anemonevej Überraschungen und Tumult Finissage Party! Samstag, 16. Oktober – Nakskov, Anemonevej 1-27
Programm
17.00 Uhr: Einführung/Führung durch Thomas Kilpper
18.30 Uhr: Die lokalen Nakskov-Gruppen Ghetto Pearls, Lopʼg boyz und Double Es.
spielen und tanzen
20.00: Live-Konzert mit Gunni og Nitterne – das Kopenhagener Quartett spielt Gypsy, Folk und Punk.
22 – : DJ David Prytz (Kilpperʼs Assistent)
Tumult wird die ganze Nacht über günstige Biere, Getränke und Suppen anbieten. Bringen Sie Ihren Schlafsack mit und übernachten Sie unter Kilpperʼs temporäre Stroh-Herberge in Anemonevej 27.
Kostenlose Busfahrt ab Kopenhagen ab 11 Uhr, inklusive Führung zu einigen der Tumult Kunstprojekte und einem Stadtrundgang in Nakskov durch den Künstler Frans Jacobi. Abfahrt um 11 Uhr ab Ingerslevgade (Cph Hauptbahnhof), Anmeldung zu info[at]tumult.dk vor dem 13. Oktober, 12 Uhr.
Zwanzig Jahre nach Mauerfall realisiert der Neue Berliner Kunstverein mit dem Künstler Thomas Kilpper ein Kunstprojekt im ehemaligen Ministerium für Staatssicherheit der DDR (MfS), das erstmalig der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Weitere Arbeiten des Künstlers werden zeitgleich in den Räumen des Neuen Berliner Kunstvereins gezeigt. Thomas Kilpper, geboren in Stuttgart und in Berlin lebend, setzt sich in seinen Bodenschnitten mit deutscher Geschichte auseinander. Seine groß angelegte Intervention auf 1.600 qm bietet eine geschichtliche Rückschau auf verschiedene staatliche Konzepte von Überwachung und Repression – vom Nationalsozialismus bis zur digitalen Gegenwart.
Die geteilte Geschichte Deutschlands, die sich in diesem Gebäude, aber auch in den geschnitzten Motiven im Boden und den Drucken ablesen lässt, ist auch eine des Widerstands gegen Unrechtssysteme.
Buchreihe n.b.k. Ausstellungen Zur Ausstellung erscheint im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, eine Publikation. 144 Seiten mit farbigen Abb., deutsch/englisch, 19,80 EUR (15 EUR ermäßigt)
Standorte
Neuer Berliner Kunstverein (n.b.k.) Chausseestraße 128/129, 10115 Berlin-Mitte
Dienstag – Sonntag 12-18 Uhr Donnerstag 12-20 Uhr
Ehemaliges Ministerium für Staatssicherheit der DDR (MfS) Normannenstr. 19, 10365 Berlin-Lichtenberg (gegenüber Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße, Stasi-Museum) Donnerstag – Sonntag 11-19 Uhr
Programm Kunstvermittlung
Donnerstag, 25. Juni 2009, n.b.k. (Chausseestraße 128/129) 19 Uhr Ausstellungsgespräch mit Thomas Kilpper (Künstler) und Marius Babias (Kurator)
Donnerstag, 09. Juli 2009, ehemaliges MfS (Normannenstraße 19) 20 Uhr Konzert – Erste Stufe Haifisch (D) / Victim (U.K.)
Donnerstag, 16. Juli 2009, ehemaliges MfS (Normannenstraße 19) 17 Uhr Besuch Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße (Stasi-Museum). Anschließend Ausstellungsrundgang. Sophie Goltz (Kommunikation / Kunstvermittlung n.b.k.) mit Thomas Kilpper (Künstler)
Samstag, 18. Juli 2009, n.b.k. (Chausseestraße 128/129) 20 Uhr Konzert – Arnold Dreyblatt Ensemble
Ausstellung und Programm werden ermöglicht durch die finanzielle Förderung von:
@ Patrick Heide Contemporary, London 11. September – 11. Oktober 2008.
Die Operation „window“ der RAF (Royal Air Force) markiert den Ausgangspunkt für Thomas Kilppers neue Installationsverkleidung. Während des Zweiten Weltkriegs ließen britische Bomber Millionen von Aluminiumbändern fallen, um sich zu tarnen und die deutsche Luftwaffe zu täuschen und ihre Funkverbindungen zu stören.
Wunderbar schimmernde Wolken aus Aluminiumfolie am Himmel kontrastierten stark mit dem anschließenden Inferno in Dresden, Hamburg oder Stuttgart.
„Danke für das Aluminium“…. – mit einem ironischen Ansatz verteilt Kilpper die Folie auf dem Galerieraum und zeigt an einigen Beispielen, was wir heute damit machen können: das Einwickeln Ihres gebratenen Hähnchens, um es heiß zu halten, das Einwickeln der Sicherungsetiketten in der Garderobe eines Supermarktes, damit sie nicht den Alarm auslösen oder 50 ¤ Notizen fälschen.
Bereits vor 2500 Jahren beschrieb Sun Tsu die „Verkleidung“ als eine wesentliche Methode der Kriegsführung – falsche Spuren zu hinterlassen oder vollständig zu verbergen. Sprühverband, der angeblich von linken Aktivisten in Deutschland benutzt wird, um das Hinterlassen von Fingerabdrücken zu vermeiden. Oder in den letzten Tagen, als sich die kolumbianische Armee unter Verstoß gegen die Vorschriften der Genfer Konventionen als Mitglieder des Roten Kreuzes verkleidete und die Rebellen täuschte, Ingrid Betancourt zu befreien. Kilpper zeichnet und kritzelt auf Pressemitteilungen und Einladungskarten aus Galerien, die der Künstler besucht hat, und zeigt ein Teilprofil, das seine Bewegungen verfolgt – im Gegensatz zu den Bemühungen, sich zu verstecken. Aber sind diese Spuren die relevanten oder eine andere Form der Verkleidung? Und was ist mit der Authentizität von Zeichnungen nach Bridget Riley, Merlin Carpenter, Jim Shaw, Thomas Erdelmeier oder Mike Kelley? Tarnt er sich als Boheme, versaut er sich mit seinen Kollegen? Verkleidet scheint es wenig Wahrheit zu geben.
6. Juni – 24. August 2008 Eröffnung 6. Juni 2008, 19 Uhr
Lukas Einsele – Thomas Erdelmeier – Thomas Kilpper Die hier versammelten Künstler prägt ein gesellschaftspolitisches Bewusstsein, das auf unterschiedliche Weise in ihren künstlerischen Arbeiten und Projekten Niederschlag findet. Der Schaffensprozess wird zur steten Auseinandersetzung mit Herkunft und Zusammenhängen des Gesellschafts- und Wirtschaftssystems sowie mit der Frage, welche Rolle dem Individuum hierbei zukommen kann bzw. zugeteilt wird. Wo finden sich Handlungsspielräume, um Gesellschaft, Politik und Staat (mit)zugestalten. An welchen Stellen hört die zivilisatorische Realität auf, zivil zu sein? In welchem Maße konstruieren Herkunft, Gesellschaft und Ökonomie das einzelne Subjekt und bedingen unsere Kommunikationsformen. Mit sehr verschiedenen Mitteln deuten Lukas Einsele, Thomas Erdelmeier und Thomas Kilpper die Widersprüche einer in vielen Bereichen auf Übersichtlichkeit, Überregulierung und auch paradoxen Moral drängenden Gesellschaftsordnung an. Gesellschaftliche Wirklichkeit wird zum Fundus, von dem aus augenfällige Fragen verhandelt werden und aus dem sich ebenso kritisch wie lustvoll schöpfen lässt. Insofern ließe sich der Titel der Ausstellung „Die Welt sollte zunächst so bleiben, wie sie ist“ genauso als Frage formulieren oder auch als Umkehrung.
Lukas Einsele (geboren 1963, lebt in Darmstadt) zeigt in der Ausstellung neben einer neuen Arbeit sein Projekt „One step beyond – Wiederbegegnung mit der Mine“ (OSB). Es berichtet auf verschiedenen Ebenen über Opfer von Landminen und bringt Opfer und Mine in ein sichtbares Verhältnis: Lukas Einsele reiste in stark verminte Länder wie Angola, Afghanistan oder Bosnien-Herzegowina und bat Menschen, die von einer Landmine verwundet wurden, sich an den Hergang des Unglücks zu erinnern und ihm davon zu erzählen. Im Anschluss fertigte Einsele Schwarzweiß-Porträts der Erzählenden mit einer Großbildkamera. Mit Hilfe der Berichte sowie weiterer Recherchen zu Militär- und Minenkarten und Minenräumungen, konnte er Rückschlüsse auf den möglichen Minentyp schließen, der den „Unfall“ verursachte. Während der Aufenthalte griff Lukas Einsele weitere Themen fotografisch auf, die um den vielschichtigen wie monströsen Komplex kreisen: Minenräumungen, Minenaufklärung, Rehabilitation. Ausgangspunkt und zentraler Aspekt dieses Projekts ist das Erinnern als aktiver, Bilder generierender Prozess. Für die zahlreichen Institutionen im In- und Ausland, in denen OSB seit 2001 gezeigt wurde, erarbeitet Lukas Einsele auf den jeweiligen Ausstellungsort abgestimmte Präsentationsformen, die sich stets zu einem subtilen und ebenso eindringlichen Bild über dieses dunkle Kapitel fügen. In der Kunsthalle Mainz entsteht ein kleiner Raum im Raum, der jenem Grundriss entspricht, an dem „One step beyond“ erstmals zu sehen war. Der nachgebildete Raum sowie eine Auswahl der Schwarzweiß-Porträts der Erzählenden korrespondiert mit einer neuen Videoarbeit des Künstlers, in der vier Musiker ein klassisches Musikstück memorieren. Der Betrachter wohnt hier einer stillen und zugleich höchst aufgeladenen Aufführung ohne Instrumente bei.
Die Zeichnungen, die Malerei und die architekturartigen Modelle von Thomas Erdelmeier (geboren 1969, lebt in Frankfurt/Main) sind geprägt von einem ausgesprochenen Gespür für Räumlichkeit. Die Plastizität, die extremen Perspektiven und die stürzenden Fluchtlinien erscheinen wie der Reflex auf eine immer flacher werdende Bildschirmwahrnehmung und zugleich als Spiegel eines immer komplexer werdenden Gesellschaftssystems, in dem das Subjekt seinen Platz zu finden und Nachteile zu vermeiden versucht. Die oft wandgroßen Zeichnungen, einige von ihnen als Sprach- und Texträume angelegt, verschmelzen unterschiedliche zeichnerische Sprachen und Erzählstile. Viele verschiedene Elemente und Aussagen sind wie bei einem Gespinst miteinander verwoben und lassen Momente von Pessimismus wie auch der Zuversicht gleichermaßen aufblitzen. In der Ausstellung ist eine Auswahl von neuen, seit 2007 entstandenen Malereien zu sehen. Sie verlassen weitgehend die Textebene, aber nicht das vielschichtige Erzählen. Auch in den Malereien kommt der virtuose, stets aus dem Vollen schöpfende Zeichner zum Tragen. Die Bilddynamik bildet immer auch ein energetisches Feld, in dem sich der Künstler kritisch konstatierend und gleichsam lustvoll der ihn umtreibenden Fragen annimmt. Gelingende und ausnutzerische Formen menschlicher Kommunikation, die Frage nach Teilhabe an Privilegien sowie Überlegungen zur religiösen Herkunft unseres heutigen Wirtschaftsystems und die daraus resultierenden Subjektkonstruktionen sind wiederkehrende Themen.
Die oft monumentalen und äußerst aufwändigen Projekte von Thomas Kilpper (geboren 1956, lebt in Berlin) haben meist zwei Ausgangspunkte. Ausgehend von biografischen Stationen schwingt im künstlerischen Schaffen von Thomas Kilpper stets die bisweilen direkte Auseinandersetzung mit politischen Gegebenheiten mit. Der konkrete Wunsch und das Bestehen auf Gestaltung und Mitbestimmung sowie auf dem Verändern von Missverhältnissen der Gesellschaft bilden das Themenspektrum des Künstlers. Hierbei stehen Überlegungen im Raum, inwieweit soziale oder politische Fragen im Rahmen von Kunst verhandelbar sind. Dass es gelingen kann, zeigt z. B. das Projekt „Drowning Hercules“ (2001): In einem ausgedienten Schwimmbecken schuf der Künstler aus sämtlichen Holzteilen, die er im übrigen Gebäude herausschlagen konnte (Einbauschränke, Türen etc.), einen zehn Meter hohen Baum. Dieser wurde zerstört mit dem Abriss des Gebäudes. Für kurze Zeit besetzte Thomas Kilpper den Ort, eignete ihn sich an und führte die zerstörten Holzteile als skulpturales Bild in ihren Ursprung als Baum zurück. Das Besetzen von Orten und der Umgang mit ihrer Geschichte ist ein weiterer wesentlicher Aspekt in Kilppers Arbeiten. Für die Kunsthalle Mainz entsteht eine raumgreifende Installation aus etwa 20 Zeichnungen, die als eine Art Parcours mit dem Gesicht nach unten über dem Boden schweben und so die Betrachtung buchstäblich auf den Kopf stellen. Die Zeichnungen sind als biografische Zeitreise angelegt, die zugleich prägende gesellschaftspolitische Ereignisse vergegenwärtigt. Eine weitere Installation, bestehend aus einer hinfälligen und zugleich Raum einnehmenden Wand, spielt mit der Dekonstruktion der Eleganz des eigentlichen Ausstellungsraumes und seiner auf konzentrierte Kunstbetrachtung ausgerichteten Architektur.
Eröffnung: Donnerstag, 24.5.2007, ab 19 Uhr Ausstellung vom 25.5. bis 24.6.2007
Öffnungszeiten: Do/Fr 17 bis 22 Uhr, Sa/So 14 bis 18 Uhr
Kunstraum Düsseldorf Himmelgeister Straße 107E, Eingang Ulenbergstraße 40200 Düsseldorf Tel. 0049-(0)211-8924193 oder | or 0049-(0)211-330237 www.duesseldorf.de/kunstraum
Bahn | Tram: 706, 723 Bus: 827, 835, 836
Mit freundlicher Unterstützung Lampei v.d. Sande GbR, Entrümpelungen
Der Berliner Künstler Thomas Kilpper lebte von 1979 bis 1992 in Düsseldorf. 1979 kam er von Nürnberg an die Düsseldorfer Akademie in die Hueppi-Klasse. Mit diesem Wechsel war die Hoffnung auf ein Arbeiten in einem aufgeschlosseneren künstlerischen Klima verbunden. Die damals aktuellen politischen Realitäten: Atomkraftwerke, WAA, Militärputsch Türkei, Apartheid… und insbesondere die akuter werdene Möglichkeit und Gefahr eines atomaren Krieges in Europa veranlassten Kilpper allerdings bald, sich zunehmend der direkten politischen Auseinandersetzung zuzuwenden.
Für seine Ausstellung „von der fettecke zur revolution“ im Kunstraum Düsseldorf fertigte der Künstler eine raumgreifende Installation, in der er die Entwicklung dieser Jahre erinnert und fragmentarisch nachzeichnet. Dabei greift er zurück auf Material, das über acht Jahre durch seine Hände ging, als er seinen Lebensunterhalt mit Entrümpelungen und Umzügen verdiente.
Jetzt hat Kilpper hunderte alter Sperrmüll-Möbel verarbeitet, dekonstruiert, zusammenbaut, auseinandergeschlagen, erneut vernagelt und dann angeordnet zu einem methaphorischen Labyrinth. Hier äußert sich sowohl sublimierte Wut gegen die herrschenden Verhältnisse als auch die Realisierung eines ästhetischen Umbruchs, hier artikuliert sich ein muffelig-ironischer Entwurf sozialer Innenarchitektur als anti-IKEA.
in Auftrag gegeben und ausgestellt bei Momentum , Festival für zeitgenössische kunst, Moos bei Oslo, Norwegen September-Oktober 2006
„Die Arbeit, die Endre Aalrust und Thomas Kilpper für Momentum gemacht haben…. grenzt an Satire. Die Künstler haben sich das Elefantenlogo der Papierfabrik an der Grenze zur Brauerei Moss (zentraler Veranstaltungsort von Momentum) angeeignet und es mit einer Allegorie auf die wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung der Stadt eingesetzt….“. Mark Sladen, Co-Kurator von Momentum 2006
Die Pump House Gallery freut sich, Sie zur Vernissage einzuladen:
PIGISBACK
Thomas Kilpper
Freitag, 29. September: 18.30 – 21.00 Uhr
(ein Bio-Grill wird serviert)
Messetermine: 30. September – 29. Oktober 2006
Pump House Gallery freut sich, gemeinsam mit dem deutschen Künstler Thomas Kilpper ein ambitioniertes ortsspezifisches Projekt innerhalb und außerhalb der Galerie zu entwickeln. Dies wird der erste bedeutende Auftrag des Künstlers in London seit 2001 sein. Kilppers Projekte reagieren oft auf den gesellschaftspolitischen Kontext eines Ortes und verflechten spielerisch lokale Geschichten, aktuelle globale Themen und seine politischen Ansichten. Für dieses Projekt hat er sich intensiv mit der reichen und komplexen Geschichte des Battersea Park und seiner Umgebung beschäftigt. Insbesondere hat er die Zeit untersucht, in der der Park während des Zweiten Weltkriegs in eine Schweinefarm und Kleingärten umgewandelt wurde, sowie die vielfältige und ungewöhnliche Nutzung des Battersea-Kraftwerks. Dazu gehört auch die Bezugnahme auf das Fotoshooting für das ikonische Cover von Pink Floyds ‚Animals‘ LP, an dem ein riesiges aufblasbares Schwein beteiligt war. Durch die Erforschung dieser Episoden macht sich Kilpper Gedanken über die aktuelle Situation im Irak.
Die Ergebnisse dieses Projekts sind vielfältig und umfassen die Umwandlung des Außenbereichs der Galerie in ein Kontingent an biologischem Gemüse, das vom Wandsworth Youth Offending Team geschaffen und betreut wird, eine Küche in der Galerie, um die daraus resultierende Ernte zu kochen, und eine riesige Schweineskulptur, die aus Bäumen besteht, die im Battersea Park gefällt wurden. Kilpper hat auch eine Reihe von spannenden Kooperationen mit anderen Künstlern vereinbart. Er hat mit Lukas Einsele zusammengearbeitet, um eine Reihe von Fotoarbeiten zu schaffen, Alexander Wolff, um einen neuen Soundtrack zu produzieren, der Pink Floyd mit den beliebten Kriegsliedern der 1940er Jahre verschmilzt, und Endre Aalrust, der einen Film mit Filmmaterial aus Monty Pythons ‚The Meaning of Life‘ und Alfred Hitchcocks ‚Sabotage‘ dreht.
Thomas Kilpper wurde 1956 in Deutschland geboren und hat für seine dynamische und erfinderische Praxis internationale Anerkennung erhalten. Er hat eine Reihe wichtiger Projekte im In- und Ausland entwickelt, darunter The Ring, Orbit House, London 2000 in Zusammenarbeit mit der South London Gallery; Al Hissan, The Jenin Horse, Jenin, Palestine 2003; Ulrike Meinhof, Berlin 2004; Agenda 2010, Berlin 2005 und wurde beauftragt, für Momentum 2006 ein neues Werk zu schaffen: Nordisches Festival für zeitgenössische Kunst.
Ausstellung mit Unterstützung der Henry Moore Foundation, des Arts Council England, Patrick Heide Art Projects, des Goethe-Instituts Battersea Crime Prevention Panel, des Wandsworth Youth Offending Team, Thrive and MFI Kitchens.
Öffnen: Mittwoch – Sonntag 11.00 – 17.00 Uhr
Geschlossen Mo. & Di. Zulassung kostenlos
Pump House Gallery, Battersea Park, London SW11 4NJ. T: 020 7350 0523
pumphouse@wandsworth.gov.uk
www.wandsworth.gov.uk/gallery
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Die Pump House Gallery freut sich, Sie zur Vernissage einzuladen:
PIGISBACK
Thomas Kilpper
Freitag, 29. September: 18.30 – 21.00 Uhr
(ein Bio-Grill wird serviert)
Messetermine: 30. September – 29. Oktober 2006
Pump House Gallery freut sich, gemeinsam mit dem deutschen Künstler Thomas Kilpper ein ambitioniertes ortsspezifisches Projekt innerhalb und außerhalb der Galerie zu entwickeln. Dies wird der erste bedeutende Auftrag des Künstlers in London seit 2001 sein. Kilppers Projekte reagieren oft auf den gesellschaftspolitischen Kontext eines Ortes und verflechten spielerisch lokale Geschichten, aktuelle globale Themen und seine politischen Ansichten. Für dieses Projekt hat er sich intensiv mit der reichen und komplexen Geschichte des Battersea Park und seiner Umgebung beschäftigt. Insbesondere hat er die Zeit untersucht, in der der Park während des Zweiten Weltkriegs in eine Schweinefarm und Kleingärten umgewandelt wurde, sowie die vielfältige und ungewöhnliche Nutzung des Battersea-Kraftwerks. Dazu gehört auch die Bezugnahme auf das Fotoshooting für das ikonische Cover von Pink Floyds ‚Animals‘ LP, an dem ein riesiges aufblasbares Schwein beteiligt war. Durch die Erforschung dieser Episoden macht sich Kilpper Gedanken über die aktuelle Situation im Irak.
Die Ergebnisse dieses Projekts sind vielfältig und umfassen die Umwandlung des Außenbereichs der Galerie in ein Kontingent an biologischem Gemüse, das vom Wandsworth Youth Offending Team geschaffen und betreut wird, eine Küche in der Galerie, um die daraus resultierende Ernte zu kochen, und eine riesige Schweineskulptur, die aus Bäumen besteht, die im Battersea Park gefällt wurden. Kilpper hat auch eine Reihe von spannenden Kooperationen mit anderen Künstlern vereinbart. Er hat mit Lukas Einsele zusammengearbeitet, um eine Reihe von Fotoarbeiten zu schaffen, Alexander Wolff, um einen neuen Soundtrack zu produzieren, der Pink Floyd mit den beliebten Kriegsliedern der 1940er Jahre verschmilzt, und Endre Aalrust, der einen Film mit Filmmaterial aus Monty Pythons ‚The Meaning of Life‘ und Alfred Hitchcocks ‚Sabotage‘ dreht.
Thomas Kilpper wurde 1956 in Deutschland geboren und hat für seine dynamische und erfinderische Praxis internationale Anerkennung erhalten. Er hat eine Reihe wichtiger Projekte im In- und Ausland entwickelt, darunter The Ring, Orbit House, London 2000 in Zusammenarbeit mit der South London Gallery; Al Hissan, The Jenin Horse, Jenin, Palestine 2003; Ulrike Meinhof, Berlin 2004; Agenda 2010, Berlin 2005 und wurde beauftragt, für Momentum 2006 ein neues Werk zu schaffen: Nordisches Festival für zeitgenössische Kunst.
Ausstellung mit Unterstützung der Henry Moore Foundation, des Arts Council England, Patrick Heide Art Projects, des Goethe-Instituts Battersea Crime Prevention Panel, des Wandsworth Youth Offending Team, Thrive and MFI Kitchens.
Thomas Kilpper in der Galerie wildwechsel http://www.wolfstaedter.de/ Rotlintstr. 98, 60389 Frankfurt Tel. 069-738416 Fahrradladen
Vernissage: 4. November 2005 19.00 Uhr Ausstellung: 5. November – 25. November 2005 Öffnungszeiten: Mi. Do. Fr. 16.00 – 19.00 Uhr u.n.V
Auf fast allen Wegen, die ein Künstler begehen kann,
wählt der in Berlin lebende Thomas Kilpper den schwierigsten. In seiner
Arbeit schreckt er einerseits nicht zurück vor grossen bis monumentalen
Formaten und komplexen Inhalten. Andererseits entwickelt er eine
erstaunliche Vielfalt und Liebe zum Detail, geht in die Tiefe.
Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde Kilpper durch seine
großformatigen Holzschnitt-Projekte von 1998 bis 2000 in leerstehenden
Gebäuden bei Frankfurt und in London.
Hier arbeitete er sich regelrecht ab: am Widerstand des
Parkettbodens und an dessen teils komischer, teils belasteter
Geschichte. Bei Frankfurt war es ein ehemaliges Nazi-Militärlager, das
nach dem Krieg zum Ort zahlreicher Verhöre und Übungseinsätze der
US-Armee wurde und wo kaum 2 Jahre nach Kriegsende mit Hilfe der CIA der
Vorläufer des deutschen Auslands Geheimdienst, BND, die sog.
„Organisation Gehlen“ aus der Taufe gehoben wurde. Erstaunlicherweise
geschah dies unter derselben Führung, die zuvor den Nazi-Geheimdienst
„Fremde Heere Ost“ stellte: Reinhard Gehlen.
In London war es ein Ort an dem im 18.Jahrhundert ein
oktagonales Gotteshaus errichtet wurde, das knapp hundert Jahre später
radikal umgenutzt wurde: die Kanzel wurde ersetzt durch einen Box-Ring,
in dem 30 Jahre bedeutende und populäre Boxkämpfe stattfanden – bis
während des 2. Weltkriegs Hitlers Luftwaffe das Gebäude in Schutt und
Asche legte. Orbit House, das nach dem Krieg an selber Stelle errichtet
wurde, diente zunächst der Britischen Armee als geheimer Ort ihrer
Druckwerkstatt, bis die Orientabteilung der British Library hier einzog
und unter anderem just in diesem Ort den ältesten bekannten Holzschnitt
der Welt aufbewahrte, den „Diamond Sutra“ aus China.
Kilpper geht in Archive, befragt Anwohner oder ehemalige
Angestellte… dann rückt er an: „mit schwerem Gerät werden dem glatten
Holzboden die Gespenster der eigenen Vergangenheit eingeritzt, -gesägt,
-gefräst, -geschnitten, -gehackt, -gestemmt. Später wird die
aufgekratzte Landschaft wundartistisch versorgt. Mit Farbe, Papier und
Stoffen werden die Drucke abgenommen.“ (Else Gabriel über Thomas
Kilpper)
Auf Einladung des Goethe-Instituts reiste Kilpper 2003 in die
besetzten Gebiete Palästinas und baute gemeinsam mit palästinensischen
Jugendlichen aus Metall zerstörter Häuser und Autos eine überlebensgroße
Pferd-Skulptur. Im Arabischen Raum ist das Pferd Symbol für Freiheit
und genießt ungemein große Popularität.
Gegen ständig wiederkehrende Ausgangssperren, Kontrollen,
Panzer- und Luftwaffeneinsätze war dieses Projekt der Versuch, wieder
Spiel- und Bewegungsräume im Öffentlichen Raum zu eröffnen. Nach seiner
Fertigstellung wurde das Pferd gemeinsam mit einigen
Workshop-Teilnehmern – trotz aller Warnungen – erfolgreich von
Checkpoint zu Checkpoint durch die gesamte Westbank bis nach Ramallah,
zu Arafats zerstörtem Regierungssitz gezogen. Wie durch ein Wunder
öffnete das Pferd für einen kurzen Augenblick fast sämtliche sonst
verschlossenen Tore. „Man muß den Film sehen, den Thomas Kilpper darüber
gemacht hat… Die geschilderten Einzelheiten ganz alltäglichen
Lebens stecken voll absurder Hindernisse, handeln auch von großer
Gastfreundschaft, und vom Eingerichtetsein in Provisorien ebenso wie in
Feindseligkeiten….“(Else Gabriel)
Für die Galerie Wildwechsel in Frankfurt hat Thomas Kilpper eine neue Installation – Fahrradladen – vorgesehen.
Es werden sowohl Fahrräder zum Kauf angeboten – als auch defekte
Räder zur Reparatur angenommen. Der Galerist und Kunsthändler wird zum
Fahrad-Verkäufer und Fahrrad-Mechaniker – der Galeriebesucher
möglicherweise zum Fahrrad Käufer oder Kunde einer Fahrrad Reparatur.
Kilpper will sowohl Funktion und Identität des Ortes als auch
die soziale Stellung seiner Protagonisten befragen – und gleichzeitig
anregen zu einer Form ökologisch sinnvoller Mobilität. Die während der
Ausstellung verkauften Räder werden vom Künstler signiert.
Die beiden Künstler Michael Dreher (Frankfurt/Main) und Thomas Kilpper
(Berlin) haben für den Berliner Austellungsraum „Fleisch“ auf der
Karl-Marx-Allee ihre Installation Agenda 2010 entwickelt, in der die
Dringlichkeit einer grundsätzlichen Neuerung der verschiedenen
Gesellschaftsmodelle Thema und Ausgangspunkt sind. Auf der einen Seite steht Karl Marx, als einer der historischen Grundlagen-Stifter der Kommunistischen Idee.
Auf der anderen Seite steht das Geld – Motor für Profit und
Mittelpunkt der kapitalistischen Gesellschaft, hier in Form der drei
mächtigsten westlichen Währungen Yen, Euro und Dollar. Beide Seiten
werden spezifischen natürlichen Attacken und ‚Grundbedürfnissen der
Basis‘ ausgesetzt. Es bleibt zu untersuchen, ob und in welcher Verfassung die Kontrahenten dieses Spiel überleben werden. Agenda 2010 ist ein sechswöchiges ‚work in progress‘, das bis 13. März rund um die Uhr zu sehen und zu beobachten sein wird.
Zeichnungen und andere Papierarbeiten VTO-Gallery – 96 Teesdale Street – London E2 6PU
Kuratiert von Thomas Kilpper in Zusammenarbeit mit Patrick Heide Eröffnung: 21. Januar 2005 von 18-22 Uhr
Lucie Beppler, Bernadette Corporation, Michael Beutler, Heide Deigert, Emmanuel Depoorter, Thomas Erdelmeier, Jeremy Glogan, Alex Hamilton, Thomas Kilpper, Dirk Krecker, Janne Lervik, Max Mason, Nils Norman, Olivia Plender, Miki Tschur, Klaus Weber, Amelie von Wulffen
Die Ausstellung from our cold hands bringt Zeichnungen und andere Papierarbeiten 17 junger Künstler mit unterschiedlichsten Arbeitsweisen und Strategien zusammen. Arbeiten, die sich widersprechen bzw. ergänzen, Arbeiten, die die Grenzen und Möglichkeiten dieses Mediums befragen und ausloten.
Klaus Weber zeigt Pilz-Zeichnungen, die in einem mehrtägigen Prozeß entsehen und zwar allein durch die Sporen der Pilze. Es handelt sich also quasi um eine Form „automatisierter Zeichnung” ohne direkten zeichnerischen Eingriff des Künstlers.
Umgekehrt zeigt Heide Deigert verzerrte Selbstportraits, die wie vom Computer geschaffen aussehen, aber tatsächlich von Hand gezeichnet sind.
Alex Hamilton nimmt Fotografien des Turner House im Osten Londons als Ausgangspunkt, kopiert sie, retuschiert und zeichnet in die Kopie, kopiert die Zeichnung erneut, zeichnet wieder in die Kopie und so weiter, bis nicht mehr klar ist, wie das ganze entstanden und wie es zu definieren ist: Foto, Zeichnung oder Kopie?
Olivia Plender hinterfragt in ihrem Comic master-piece das Klischee des ,Meisterwerks’, zeichnet ihre Arbeit zwar in klassischem Stil, stellt sie aber immer nur als Kopie aus. Sie macht die Kopie somit zum originalen Kunstwerk und hält das eigentliche Original unter Verschluß.
Dagegen zeigt die in den USA lebende Micki Tschur sehr persönliche Stories – Auszüge aus ihrem Skizzenbuch – „unfinished stories“ wie sie es nennt – als Originalzeichnung.
Die in Norwegen geborene Janne Lervik läßt ihre tagebuch- und comic-artigen Zeichnungen skurile Geschichten erzählen: von ihrer Wahlheimat Berlin.
Max Mason wird für die Ausstellung eine Edition in Form einer CD produzieren. Sie beinhaltet ein Soundpiece, eine Art Klang-Zeichnung, die in der Ausstellung zu hören / zu ,sehen‘ – und eine klassische Zeichnung, die in der Ausstellung jedoch nicht zu sehen ist. Nur wer die Edition erwirbt kann diese Zeichnung – z.B. zuhause am Bildschirm – sehen, für alle anderen bleibt sie ein virtuelles Bild.
Dirk Krecker haut die Tasten alter, mechanischer Schreibmaschinen ins Papier und schafft eine minimalistische Bildsprache: die beweglichen Lettern – Druckwerkzeug verwandelt er in seinen Zeichenstift und liefert für diese Ausstellung Jagdflugzeuge, die im Begriff sind anzugreifen bzw. abzustürzen.
Emmanuel Depoorter und Thomas Erdelmeier stellen großformatige Zeichnungen her – Depoorter geht dabei eher subjektiven Horror- und Angstszenarien hinterher, wobei Erdelmeiers Textbilder uns in ein überbordendes Labyrinth gesellschaftlicher Fragen und Konfliktfelder hineinziehen.
Lucie Beppler wiederum widmet sich intensiv kleineren Formaten mit denen sie Themenkomplexe aus dem Persönlichen und Intimen umkreist – vielfach verletzt und zerfurcht sie dabei ihre Blätter mit Schneidwerkzeug – sie ‚zeichnet‘ u.a. mit dem Messer. Für diese Ausstellung hat sie Arbeiten auf unbehandeltem Fotopapier gemacht, die wie zufällig entstanden wirken und Assoziationen wecken an Telefon-Gekritzel, wie es die meisten von uns wohl schon oft gemacht haben.
Thomas Kilpper hat mit der Kettensäge gezeichnet indem er den gesamten Parkettboden einer Basketballhalle der US-Armee zerschnitten und zum Druckstock für einen Holzschnitt gemacht hat. In dieser Ausstellung zeigt er die ehemaligen Nazi-Geheimdienst-Offiziere um Reinhard Gehlen, die nach dem Krieg an diesem Ort – in der Nähe von Frankfurt – von der CIA zu Agenten des Bundesnachrichtendienst ‚weitergebildet‘ wurden.
Nils Norman ist technisch gesehen ganz im Heute: er greift in seinen Illustrationen vor allem auf den Computer und dessen Software zurück: sein Zeichenstift ist die Maus. Mit ihr entwickelt er eine systemkritische Bildwelt in die seine ironischen Reparatur- bzw. Verbesserungsvorschläge für verschiedene gesellschaftliche Probleme einfließen.
Die in Berlin und New York lebende Künstlergruppe Bernadette Corporation stellt für die Ausstellung ein aus dem Internet bezogenes und computer-generiertes Bild eines ,blow-job’ zur Verfügung. Indem sie es auf Leinwand und Keilrahmen ziehen, befragen sie auch einen zentralen Eckpfeiler künstlerischer Produktion: inwiefern verhelfen Keilrahmen und Leinwand ein Werk zu wirklicher Kunst und einem wirklichen Wert zu machen?
Künstlerischer Tradition hält Jeremy Glogan scheinbar die Treue indem er Pinsel, Feder und Bleistift zur Hand nimmt – dabei spielt er jedoch mit den verschiedenen Stilrichtungen der Kunstgeschichte, bricht und verwirft seine Arbeit immer wieder auf’s Neue.
Amelie von Wulffen integriert Fotografie nicht nur in ihre Zeichnungen, mit ihren Übermalungen schafft sie eine völlig neue Grundlage für ihre Bildproduktion. Sie baut geradezu traumhafte Räume, um sich im nächsten Moment mit zarten Strichen wieder privaten Geschichten oder abgegriffenen und fragwürdigen Persönlichkeiten wie Alexander Solchenyzin zu widmen.
Michael Beutler baut low-tech Maschinen und wird mit einer solchen für die Ausstellung zehnfach vergrößerte ,Sunkist-Tetra-Pack-boxes’ produzieren und auf dem Boden verteilen. Provoziert er damit ein de-kon-struktives Spiel oder ist es die Besetzung bzw. Inanspruchnahme des Raumes?
Thomas Kilpper Patrick Heide
Weitere Information über: info@vtogallery.com – http://www.vtogallery.com patrickheide@hotmail.com oder fon ++44 (0)790 0215 317
castoren zu halfpipes | 2004/05 Projekt zur Skulptur-Biennale Münsterland 2005
Projektentwurf zur Skulptur-Biennale Münsterland 2005
Ich möchte mit Jugendlichen aus Ahaus und Umgebung in Zusammenarbeit mit interessierten örtlichen Initiativen (Skater, Jugendzentrum, Bürgerinitiative Umweltschutz, Berufsorientierungszentrum…) im Rahmen der Skulptur-Biennale Münsterland 2005 in einem zwei- bis dreiwöchigen Workshop eine benutzbare Skulptur
– 1/2 castor x 2xL x 2xH x 2xB = half-pipe –
bauen.
Im Anschluß soll die gefertigte Skulptur (Halfpipe) in einem gemeinsamen Umzug – gleichsam einem Castor-Transport am „Tag X” – durch den Landkreis gezogen werden, bevor sie im Schloßgarten fest installiert und der Öffentlichkeit zur Nutzung übergeben wird.
Castoren zu Halfpipes!
Die jüngste Geschichte von Ahaus und des Landkreises wird maßgeblich bestimmt von der Auseinandersetzung um die Nutzung der Atomenergie hier insbesondere um das Atommüll-Lager – das sog. zentrale Brennelement Zwischenlager (BEZ). Seit 1992 lagert am Stadtrand von Ahaus in einer riesigen Halle radioaktiver Abfall verschiedener deutscher Atomkraftwerke. Wie aktuell dieses Thema ist veranschaulicht u.a. die Tatsache, daß vor wenigen Tagen eine erneute Einlagerungs- und Transportgenehmigung für 18 Castorbehälter aus einem ehemaligen Forschungsreaktor bei Dresden vom Oberverwaltungsgericht Lüneburg erteilt wurde. Kaum ein anderer Konflikt besitzt soviel Gefahrenpotential für Mensch und Umwelt, sowie sozialen Zündstoff, der die Gesellschaft zuweilen auseinanderzureissen droht. Zahlreiche gelbe Kreuze des Protests (Tag X) zeugen von diesem Konflikt und sind zu einem festen Bestandteil des Stadtbilds von Ahaus geworden.
In gewissem Kontrast dazu steht, daß die Jugend- und Freizeitangebote nach Aussagen von Betroffenen viel zu wünschen übrig lassen. Zwar gibt es am Stadtrand auf dem Freizeitgelände Oark seit einiger Zeit eine Halfpipe. Aufgrund von Anwohnerbeschwerden soll diese jedoch – im Gegensatz zum Atommüll-Lager – abgerissen werden. Die Errichtung einer Halfpipe für Skater und Inliner im Schloßpark wäre denkbar (zentrale Lage, keine unmittelbaren Anwohner) und wünschenswert.
Pressemitteilung: thomas kilpper in der galerie meerrettich im pavillon an der volksbühne rosa-luxemburg-platz, berlin kontakt: 030 28879710 – email: info AT meerrettich.net
ulrike meinhof – ausstellung vom 31.03. bis 09.05.04 im pavillon am rosa-luxemburg-platz eröffnet am 31. märz, 20 uhr thomas kilpper seine ausstellung mit der skulptur eines überlebensgroßen kopfes: ulrike meinhof.
unter verschiedenen namen spielte der rosa-luxemburg-platz seit fast 100 jahren unterschiedlichste rollen als bühne für politische auseinandersetzungen und monumente. zahlreiche demonstrationen der linken, etwa nach der ermordung von rosa luxemburg und karl liebknecht, aber auch bedrohlich inszenierte aufmärsche der nazis nahmen hier ihren ausgang. 1928 versuchte die kpd an der stelle des heutigen pavillons ein denkmal für lenin zu errichten. der damalige berliner senat lehnte das vorhaben jedoch ab. nur wenige jahre später errichteten dort stattdessen die nationalsozialisten das horst-wessel-denkmal. seit einiger zeit wird nun versucht, mit einem kunstwerk ein denkzeichen für rosa luxemburg zu errichten.
mit ulrike meinhof will thomas kilpper die spezifische politisierung dieses ortes in die gegenwart verlängern, jedoch nicht ohne dabei neue brüche zu schaffen und die stilisierungen und klischierungen, die damit einhergehen, kritisch zu befragen. mit seiner skulptur bezieht er sich auch auf die gleichnamige johann-kresnik-inszenierung an der volksbühne von 1993.
ulrike meinhof steht wie kaum eine andere persönlichkeit der westdeutschen nachkriegslinken für einen langen weg der politischen auseinandersetzung mit den mächtigen dieses staates, auf dem sie sich von einer kritischen journalistin zu einer revolutionären untergrund-kämpferin radikalisierte. sie engagierte sich in den 50-er jahren als studentin gegen die wiederbewaffnung und gegen die atomrüstung der brd, bevor sie über zehn jahre politische essays insbesondere in der zeitschrift konkret veröffentlichte und schließlich, auf dem höhepunkt des us-kriegs gegen vietnam, 1970 selbst zur waffe griff und die rote armee fraktion mitbegründete.
1972, nach 2 jahren großfahndung und allenthalben plakatierung an jeder litfaß-säule, wurde sie gefasst. die haft musste sie zeitweise in völlig menschenleeren trakten, isoliert von der außenwelt, verbringen. während des großen stammheim-prozesses saß sie mit andreas baader, gudrun ensslin und jan carl raspe auf der anklagebank. kurz nachdem sie vor gericht eine umfangreiche rede und anklage gegen das us-amerikanische „engagement” in indochina vortrug, wurde sie am 9.mai 1976 tot in ihrer zelle aufgefunden. der staat hat es nicht geschafft, die widersprüche und begründeten zweifel an seiner selbstmord-these auszuräumen und die todesumstände lückenlos aufzuklären.
ulrike meinhof wäre dieses jahr 70 jahre alt geworden. nach ihrem tod wurde ihr gehirn ohne einwilligung der angehörigen entfernt und über ein viertel jahrhundert lang zu „wissenschaftlichen zwecken” in labors deutscher universitäten aufbewahrt. bereits 1973 wollte die staatsanwaltschaft gegen den willen von ulrike meinhof einen op-eingriff in ihr gehirn vornehmen, der nur durch internationale öffentlichkeit und kritik verhindert werden konnte. die mediale aufbereitung des „gehirnraubes” zeigt die wiederkehr dieses alten versuchs der pathologisierung von ulrike meinhof und damit die pathologisierung revolutionärer politik überhaupt. dagegen setzt der künstler die realität der werke, die ulrike meinhof selbst geschaffen hat, ihre texte und briefe von 1960-76.
ulrike meinhof 31.03.04 ausstellungseröffnung rosa-luxemburg-platz berlin