ist Teil der Ausstellung:
Kirchner Holzschitte. Benjamin Badock, Gabriela Jolowicz und Thomas Kilpper vom 9. November 2024 bis 9. März 2025 in der Kunsthalle Bremen
ist Teil der Ausstellung:
Kirchner Holzschitte. Benjamin Badock, Gabriela Jolowicz und Thomas Kilpper vom 9. November 2024 bis 9. März 2025 in der Kunsthalle Bremen
Kunsthaus Wiesbaden
15.9. – 13.11.2022
Das Kunsthaus Wiesbaden freut sich, Water on Fire, eine Einzelausstellung des in Berlin lebenden Künstlers Thomas Kilpper, zeigen zu können.
Wasser wird im 21. Jahrhundert die Bedeutung von Öl und Gas ablösen. In den letzten fünfzig Jahren ist der Bedarf an Wasser dramatisch gestiegen, bedingt durch das Wachstum der Weltbevölkerung, die Zunahme von Konflikten um Wasserressourcen, die Privatisierung und Verschmutzung von Trinkwasserquellen und die globale Klimakrise. Aus Anlaß des Jahresthemas der Stadt Wiesbaden zeigt Water on Fire vornehmlich für diese Ausstellung neu geschaffene Kunstwerke von Kilpper zu den vielfältigen sozialen Aspekten rund um das Thema Wasser.
Thomas Kilpper (*1956 in Stuttgart) arbeitet ortsspezifisch mit einer breiten Palette von Medien: Installation, Skulptur, Grafik, Fotografie und Video. Insbesondere ist er dafür bekannt, Fußböden zumeist leerstehender Gebäude zu großformatigen Druckstöcken und Installationen umzuwidmen. In der Ausstellung Water on Fire trifft die immense Kraft dieser Holzdrucke auf die vergleichsweise sensible Erscheinung von Aquarellzeichnungen. Die Werkgruppe Atlantic Footprints (2017) bildet eine Art Hintergrundrauschen aus Bildern zur Fischerei und Ölgewinnung im Atlantik. Dieser großformatige Holzdruck (ca 300 x 3000cm) wird für diese Ausstellung im Kunsthaus Wiesbaden spezifisch arrangiert und erstmals in dieser Form gezeigt. Einen Schwerpunkt bilden die Aquarelle und Wasserzeichnungen, die in den Holzschnitt Atlantic Footprints eingefügt werden. Sie umfassen verschiedenste Themen und verorten und kontextualisieren sich durch bildbezogene Über- und Unterschriften. Sie widmen sich sowohl historischer als auch aktueller Ereignisse im Zusammenhang mit Wasser: von Überschwemmungen in Wiesbaden (1955), im Ahrtal (2021) oder dem Hurrican Katrina (2005) bis zu dem weitgehend unbekannten Wasserangriff auf den damaligen Bundespräsidenten Lübke (1968). Die globale Problematik der Wasserknappheit und Versteppung wird genauso adressiert wie in einer neuen Serie von Holzschnitten einige derjenigen Wasseraktivst:innen geehrt, die für das allgemeine Grund-recht auf Zugang zu gesundem Trinkwasser und gegen den Raubbau und die Kommerzialisierung der Resource Wasser durch multinationale Konzerne kämpfen.
Wasser spiegelt das Ungleichgewicht der globalen Machtverhältnisse wider. In der Ausstellung nimmt sich Kilpper die künstlerische Freiheit und stellt sich der Herausforderung, vielfältigste Fragen bildnerisch in einem Raum zu vereinen und zu versuchen, die grundlegenden Probleme, die alle nicht neu sind, zu adressieren. Die Möglichkeit des Scheiterns dieses Unterfangens ist in Anbetracht der Dimension und Komplexität durchaus gegeben. Es ist eine künstlerische Versuchs-anordnung. Wasser ist weder frei, noch eine unendliche Ressource – es verbindet sich und uns aber, mit allen seinen Qualitäten, rund um den Globus.
Water on Fire entstand unter Mitarbeit der Künstlerin Kaj Osteroth und des Künstlers Xiaopeng Zhou und wurde kuratiert von Dr. Miya Yoshida.
Ausstellungseröffnung im ehem. chinesischen Restaurant
Budapest 1114, Bartók Béla út 29.
Eröffnung: 5. November, 18 Uhr
Öffnungszeiten: 5. – 17. November, 16-19 Uhr
Teilnehmender Künstler:
Mike Ainsworth, Sós József, Zékány Dia, Aubrey Ramage Lay, Davor Paponja, Laura Arena, Levko Esztella, Erlich Gábor, Kis Judit, Pálinkás Bence György, Bogyó Virág (PR Csoport), Hódi Csilla (PR Csoport)
Ein Workshop, geleitet von:
Thomas Kilpper
Die von IGOR METROPOL organisierte Initiative „Social Responsibility in Art Today“ (SRIAT) besteht aus einem Künstlerworkshop, einer Ausstellung bei Wang und einer öffentlichen Diskussion im Ludwig Museum.
Ziel des Projekts ist es, die Möglichkeiten der Kunst als Faktor des sozialen Wandels mit verschiedenen Mitteln zu erforschen. Ziel von SRIAT ist es, einen Zeitrahmen und Raum für experimentelle Ansätze zu relevanten Themen wie Meinungsfreiheit, häusliche Gewalt, Nationalismus/Internationalismus, Identität, Kapitalismus, Demokratie…. zu schaffen und ein kollektives künstlerisches Arbeitsfeld einzuführen.
Der Workshop wird vom Berliner Künstler Thomas Kilpper geleitet. Nach einer offenen Ausschreibung wurden 12 Teilnehmer aus dem In- und Ausland ausgewählt, um mit Kilpper in einem Think-Tank-Format zusammenzuarbeiten.
Die Teilnehmer arbeiten in Wang’s, einem ehemaligen chinesischen Restaurant. Die Wände des Restaurants wurden in ein „offenes Tagebuch“ verwandelt, das von den Teilnehmern ständig aktualisiert wird. Der innere Teil des Raumes wurde durch die Innenarchitektur des formalen Restaurants in einen Unterschlupf verwandelt. Der Unterstand ist auch ein Ort für persönliche Aussagen der Teilnehmer.
Dazu kommen Sound- und Videoinstallationen, Interventionsdokumentationen und eine Live-Performance. Der Ort wurde während des Workshops, während des zweiwöchigen Prozesses, kontinuierlich verändert.
Die Teilnehmer erkunden verschiedene politisch oder kulturell aufgeladene Orte in Budapest. Die Demonstrationen des Nationalfeiertags am 23. Oktober dienten als Feldstudie zur Untersuchung der politischen Situation in Ungarn. Sie richteten sich gegen eine Reihe von öffentlichen Statuen, darunter Ronald Reagan, ein bronzener Polizist, unter anderem. Diese „Guerillaskulpturen“ befassen sich mit sozialen und politischen Fragen wie dem Verbot des Müllabwurfs oder der Zensur. Die Dokumentation wird auf gefundenen Videobändern angezeigt, die sich auf DIY-Taktiken des politischen Aktivismus beziehen.
Das Projekt SRIAT: „Social Responsibility in Art Today“ wurde von der Igor Metropol Association in Zusammenarbeit mit den Abteilungen Intermedia, Art Theory und Curatorial Studies der Ungarischen Universität für Bildende Kunst in Budapest organisiert. Unterstützt von: ifa und NKA.
Museo Marino Marini, Villa Romana and déjà.vu präsentieren
THOMAS KILPPER
Vom Maghreb lernen. Wie kann man unerwünschte Präsidenten loswerden?
mit Emanuela Ascari, Astrid Auberger, Giulia Cenci, Eva Geatti, Maria Gleu, Ozan Erme Han, Cemile Kaptan, Daniela Spagna Musso, Alia Scalvini, Dominique Vaccaro, Eugenia Vanni, Johannes Wagenknecht. Kuratiert von Lelio Aiello — 30.06.2011, 18:30 Uhr
Im Juni veranstaltete der Künstler Thomas Kilpper (Deutschland) einen Workshop mit dem Titel Learning from Maghreb. Wie wird man von ungeliebten Präsidenten befreit? in Villa Romana, Florenz. Im Einklang mit den Erfahrungen der letzten Jahre hat das work.lab den Fokus auf den Alltag und seine territorialen, sozialen und politischen Implikationen gelegt. Es hat Fragen über die Rolle des Künstlers in der Gesellschaft gestellt und wie man soziale Fragen durch Kunst angehen kann. Für wen produzieren wir Kunst? Welche Rolle spielt die Kunst im Kampf um soziale Emanzipation und Gleichberechtigung? Könnten künstlerische und ästhetische Strategien für den sozialen Wandel entwickelt werden?
Der Workshop hat zwölf Teilnehmer an der Realisierung eines Kunstwerks im Eingangsbereich des Museo Marino Marini beteiligt, für das recycelte Materialien verwendet wurden. Die Installation wurde im Rahmen von Skulptur und Architektur unter aktiver Beteiligung der Gruppe erarbeitet.
Die zwölf Teilnehmer wurden von dem Komitee ausgewählt, das sich aus Lelio Aiello (Kuratorin des work.lab), Angelika Stepken (Direktorin der Villa Romana), Alberto Salvadori (Direktor des Marino Marini Museums) und Thomas Kilpper (Künstler) zusammensetzt.
work.lab ist Teil von déjà.vu, einem in Bologna geborenen Projekt, das seit vier Jahren eine Studie durchführt, die international renommierte Künstler, Studenten und öffentliche Orte in einer Dimension des Dialogs und der Partizipation umfasst.
Die Villa Romana ist ein 1905 vom deutschen Künstler Max Klinger in Florenz gegründetes Gebäude, das als Forum für zeitgenössische Kunst fungiert, das durch Ausstellungen und verschiedene Initiativen einen fruchtbaren Dialog mit der lokalen Realität fördert und kooperative Beziehungen zu interessanten Partnern fördert. Jedes Jahr vergibt sie einen internationalen Preis für Künstler, die für ein Jahr eine Residenz anbieten.
Das Marino Marini Museum ist eine Stiftung, die die Erhaltung, den Schutz, die Entwicklung und die Ausstellung der Werke von Marino Marini in der Öffentlichkeit sowie die Verwaltung des Museums in der ehemaligen Kirche von San Pancrazio in Florenz gewährleistet. Sie fördert kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen, die Künstlern und Themen vom 20. Jahrhundert bis zur Gegenwart gewidmet sind.
aritmia ist eine kulturelle Vereinigung mit Sitz in Bologna, die künstlerische Experimente und Produktionen fördert, die der zeitgenössischen Kultur am nächsten kommen.
Thomas Kilpper
Revolutionäre freie Rede – ein Workshop mit Vorträgen und Performances anlässlich von Speech Matters, einer von Katerina Gregos kuratierten Gruppenausstellung im dänischen Pavillon auf der 54. Internationalen Kunstausstellung – la Biennale di Venezia
Freitag, 24. Juni
2:00 – 3:00 | Regina Wamper | „Beyond Freedom of Speech“ |
3:20 – 5:10 | Jakob Jakobsen | „The Cultural Battle in Denmark since 2001“ |
4:40 – 5:10 | (salong) | Lärmperformance mit jungen Künstlern und Studenten der Akademie der Bildenden Künste, München |
5:30 – 6:00 | ReBiennale | „Beyond the Venice Biennale“ – soziale und ökologische Aktivitäten in Venedig. Danach gibt es Essen und eine Party im Sozialzentrum „El Morion“ in der Calle del Morion, das vom Netzwerk der Biennale betrieben wird. |
Samstag, 25. Juni
11:30 – 12:30 | Gáspár M. Tamás | „Beyond Revolution“ |
2:00 – 3:00 | Salah Methnani | „Beyond Migration“ – Der Zorn des Maghreb und der arabischen Welt, Inwieweit gehört „Redefreiheit“ und die „Bewegungsfreiheit“ zusammen….? |
4:00 – 4:30 | Thomas Kilpper | gibt einen Tour zu seiner Arbeit |
5:00 – 5:30 | (salong) | Lärmperformance mit jungen Künstlern und Studenten der Akademie der Bildenden Künste, München |
Donnerstag, 16. Juli 2009, 17 Uhr – Treffpunkt Eingang Ausstellung „State of Control„, ehemaliges Ministerium für Staatssicherheit der DDR, Normannenstr. 19, 10365 Berlin.
Zuerst kurzer Besuch der Forschungs- und Gedenkstätte Normannenstraße (Stasi-Museum), anschließend Ausstellungsrundgang zusammen mit Thomas Kilpper (Künstler) und Sophie Goltz (Kommunikation / Kunstvermittlung n.b.k. )
Herzliche Einladung zum Live-Konzert
Donnerstag, 09. Juli 2009,
ab 20 Uhr
Ehemaliges Ministerium für Staatssicherheit der DDR
Normannenstraße 19 – 10365 Berlin-Lichtenberg
Erste Stufe Haifisch – Katrin Plavcak, Rudi Fischerlehner, Bihn und R. Ockstroh – aus Berlin
Victim – Pub Fight, Car Crash & Iron Fist – aus London
State of Control – Out of Control – (Arbeitstitel)
In der Normannenstraße 19 – einem Gebäude des ehemaligen Ministerium für Staatssicherheit – wird ein überdimensionaler ,Linolschnitt‘ im Fußbodenbelag entstehen; 800 m2 PVC-Bodenbelag bilden dafür das Ausgangsmaterial.
Ich schneide in die vorgefundene Substanz dieses aufgeladenen Ortes, um ihn mir ,anzueignen‘. Es entstehen Bilder aus dem Zusammenhang ,Staatliche Überwachung und Strategien ihr zu begegnen‘. Ich schreibe sie in diesen Ort ein und transformiere damit seine ,Basis‘ – den Boden – in einen Stempel. Ein zeitgeschichtlich umstrittener, verlassener Ort wird neu ‚besetzt‘, wieder belebt und neu definiert.
PVC-flooring – Normannenstraße 19 – Stasi-HQ – Berlin
Konzept für ein Kunstprojekt in dem Gebäude Normannenstraße 19 in Berlin Lichtenberg, ehemaliges Ministerium für Staatssicherheit der DDR
In der Normannenstraße 19 entsteht ein überdimensionaler „Linolschnitt“ im Fußbodenbelag des Gebäudes; zwei große Säle mit über 800 m2 PVC-Bodenbelag bilden dafür das Ausgangsmaterial.
Ich schneide direkt in die vorgefundene Substanz dieses aufgeladenen Ortes und schreibe mich mit Bildern und Worten in ihn ein. Ich breche den Widerstand seines Materials: das Gebäude bzw. sein Boden wird in einen riesigen Stempel transformiert. Ein zeitgeschichtlich umstrittener und seit Jahren verlassener Ort wird wieder belebt, neu besetzt und neu definiert.
Nach der Produktion des Linolschnitts wird dieser auf 3 Meter breite Stoffbahnen gedruckt und vernäht. Anschließend wird der Ort und die künstlerische Intervention der Öffentlichkeit mit einer Ausstellung zugänglich gemacht.
Die sechswöchige Ausstellung in der Normannenstraße bietet die Möglichkeit, an der Außenfassade den Gesamtabdruck (ca. 18 Meter hoch und 30 Meter breit) und im Inneren des Gebäudes zahlreiche einzelne Drucke sowie die gesamte Bodenarbeit zu präsentieren. Hier können Besucher über das Kunstwerk – den Druckstock – gehen, die Druckergebnisse hängen von der Decke und an den Wänden. Der Betrachter befindet und bewegt sich zwischen „positiv“ und „negativ“ – die Bodenarbeit und ihre Abzüge werden zur Installation.
Es ist von besonderer Bedeutung, den Boden für diesen Eingriff zu nutzen, weil er im wahrsten Sinn des Wortes „fundamental“ und Ausgangsbasis für alle unsere Aktivitäten ist. Wichtige Ereignisse, Zusammenstöße, Geschichte – alles schreibt sich hier sedimentartig ein – der Boden ist Bedeutungsträger, in den man sich eingraben muss, will man fündig werden.
Der Prozess der Annäherung und des Arbeitens mit dem Bodenmaterial versinnbildlicht für mich den Umgang mit der Stasi – ein offener Prozess, um die Ablagerungen und Sedimente freizulegen.
Inhaltliche Bestimmung und Hintergrund
Verlassene, funktionslose Gebäude als künstlerisches Ausgangsmaterial finden seit vielen Jahren mein Interesse: Zum einen, um mir jenseits des institutionellen Kunstbetriebs den „toten“ Raum anzueignen und zu besetzen und damit neue Spiel- und Wirkungsräume für die Kunst zu öffnen. Zum anderen ist es die gesellschaftspolitische Dimension: Das Phänomen „Leerstand“ in den urbanen Ballungszentren ist die Folge eines zunehmend von Spekulation und Gewinnmaximierung bestimmten Immobilienmarktes. Die Intervention in diese brachliegende Ressource hat daher auch eine gesellschaftliche Dimension und Bedeutung. Indem ich Bezüge herstelle zur sozialen Funktion und Geschichte des Ortes, können meine Eingriffe durchaus verglichen werden mit dem Versuch, vergessene Erinnerung mittels Psychoanalyse zu reaktivieren.
Das seit ca. 10 Jahren leerstehende Gebäude Normannenstraße 19 in Berlin Lichtenberg war Teil des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR. Hier gab es für die Bediensteten und Agenten neben Einkaufsmöglichkeiten in Intershops ein Kino, Kantine und Festsaal. Wenige Wochen nach Maueröffnung und „Wende“ wurde das Gebäude im Januar 1990 von zahlreichen BürgerInnen der ehemaligen DDR besetzt und nach Akten durchsucht. Kaum ein Ort in Berlin wurde heftiger abgelehnt, ja gehasst als dieser.
Die diesem Ort eingeschriebene Thematik von Überwachen und Strafen ist inhaltlicher Ausgangs- und Referenzpunkt meiner Intervention.
Es geht sowohl um eine kritische Auseinandersetzung mit der ehemaligen Staatssicherheit der DDR, als auch um eine geschichtliche Rückschau auf verschiedene staatliche Konzepte von Überwachung und Repression – vom mittelalterlichen Pranger über den NS-Blockwart, Rasterfahndung bis zur digitalen Gegenwart, Personen aus dem Weltall via GPS und Mobiltelefone zu orten.
„Telefonüberwachung, Rasterfahndung, Lauschangriff, staatlicher Zugriff auf Bankkonten, Videoüberwachung, Vorratsdatenspeicherung, geheime Durchsuchung
privater Computer, zentrale Speicherung digitalisierter Fingerabdrücke, Militäreinsatz im Inneren, Abschuss von entführten Zivilflugzeugen …“ (Heribert Prantl, in Der Terrorist als Gesetzgeber, Wie man mit Angst Politik macht. Verlag Droemer Knaur 2008) – in diese Richtung gehen ständig neue Vorstöße, die von der Politik unter dem Stichwort „Kampf gegen den Internationalen Terrorismus“ auf den Weg gebracht werden. Sie werfen immer wieder die Frage auf nach dem Verhältnis zwischen bürgerlichen Freiheitsrechten auf der einen und staatlicher Kontrolle auf der anderen Seite. Dieses Verhältnis wird zunehmend verschoben zu Lasten der Freiheiten und zu Gunsten des staatlicher Überwachung. Diese Entwicklung und ihre impliziten Widersprüche werden in dem Projekt im Sinne eines emanzipatorischen Diskurses und einer zivilgesellschaftlichen Auseinandersetzung Freiheitsrechte vs. Staatsmacht – Datenschutz vs. Sicherheit zur Diskussion gestellt.
Auch wenn problematische Tendenzen zu überzogener Überwachung zu beobachten sind, so gibt es doch gleichzeitig vielfältige Initiativen, diese obrigkeitsstaatlichen Maßnahmen zu unterwandern und in Frage zu stellen. Auch diese Impulse von Resistenz sollen in die Arbeit einfließen.
Darüber hinaus lotet das Projekt aus, inwieweit Kunst – in Zeiten einer dominanten Marktorientierung – in der Lage ist, universelle Inhalte wie die Idee von „Freiheit“ als einen aktuellen gesellschaftlichen Lebensentwurf zu vermitteln und zu transportieren.
Förderung
Dieses arbeitsintensive und vielschichtige Projekt benötigt eine substantielle finanzielle Förderung, um realisiert werden zu können. Es hat das Potential, in und über Berlin hinaus als ein wichtiges Kunstprojekt wahrgenommen zu werden und eine gesellschaftliche Debatte in der breiten Öffentlichkeit anzustoßen.
Thomas Kilpper
Berlin, im April 2008
Al Hissan – Das Jeninische Pferd
Kunst im öffentlichen Raum unter Besatzungsbedingungen
Auf Einladung des Goethe-Instituts Ramallah habe ich einen mehrwöchigen Kurs geleitet. Workshop mit palästinensischen Jugendlichen in Jenin im Sommer 2003.
Gemeinsam bauten wir ein 5 Meter großes Pferd aus geschnörkeltem Metall, das aus einem zerstörte Häuser und Autos. Das Pferd wurde anschließend durch die Anlage geschleppt. Straßen von Jenin und, zu einem späteren Zeitpunkt, fast 200 km entfernt durch die besetzten Gebiete. Gebiete des Westjordanlandes.
Queen Mary College, Turner Building
Whitechapel Campus, London 2002
artlab II und making mice and rats artists (in Zusammenarbeit mit dem Künstler Alex Hamilton) war der Versuch, das leerstehende mikrobiologische Forschungslabor (Turner Building) der Queen Mary Universität in London zu einem experimentellen Kunstlabor umzuwidmen.
1. Bei making mice and rats artists sollten in Zusammenarbeit mit dem Künstler Alex Hamilton in einem architektonischen Ensemble aus der zurückgebliebenen Laboreinrichtung und präparierten Leinwänden / Bildträgern Mäuse und Ratten so gehalten werden, daß sie die Bilder anfressen und damit zu Kunstwerken machen bzw. zu den Autoren / Künstlern werden. In Großbritanien gibt es breite Widerstände gegen jegliche Form von Tierversuchen. Darauf hat die Arbeit u.a. gezielt. Das Projekt konnte nicht realisiert werden, da die Hochschulleitung die Tatsache der Tierversuche in ihrem Hoheitsbereich lieber verschweigen wollte.
2. Im Rahmen von artlab II sollten zudem Ausstellungen, Performances oder Vorträge eingeladener Künstler, Wissenschaftler und Architekten im Turner Building stattfinden. Ausgangspunkt der Planungen war der spezifische Ort – einerseits die Whitechapel-Area mit bis zu 60% Immigranten-Anteil vornehmlich aus Asien, andererseits die Virus-Forschung des medizinischen Instituts (u.a. HIV, Anthrax…)
Interdisziplinärer Workshop auf Brachfläche
der Medical School des Queen Mary College
Charterhouse Square, London 2002/03
mit Studenten der
Architecture Association und des Royal College of Art
Dieses Projekt war auf einer der letzten, vom 2.Weltkrieg herrührenden, Brachflächen im Zentrum von London, geplant. In Zusammenarbeit mit Jo Stockham, Dozentin am Royal College of Art, war ein interdisziplinärer Workshop mit Studenten von drei Disziplinen, Architekten, Künstler und Mediziner, vorgesehen. Unter meiner Anleitung sollte ein provisorischer Klassenraum und ein Helter-Skelter-Turm errichtet werden. Ausgangsmaterial sollte ein großer Berg ausrangierter Möbel der Hochschule sein. Das Curriculum sollte Dozenten verschiedener Disziplinen und überschneidende Themen (Medizin, Kunst, und Architektur) umfassen. Über Monate war eine Genehmigung der Hochschule in Aussicht gestellt, die in der entscheidenden Phase jedoch aus nicht erläuterten Gründen leider ausgeblieben ist.
Projekt im Knast Frankfurt-Preungesheim, 1998-2000
Vom Justizministerium nicht genehmigt.
Bei don’t look back stand ich einem riesigen Raum und einer monströsen Geschichte gegenüber: das Camp King bei Frankfurt/Main wurde nach 1945 vom US-Geheimdienst zu Verhören von Nazi-Größen genutzt, hier wurde ausgesiebt, wer vor Gericht gestellt oder in amerikanische Dienste integriert wird. Im 2. Weltkrieg war der Ort das zentrale Gefangenenlager der NS-Luftwaffe, wo sämtliche abgeschossenen alliierten Piloten verhört wurden.
In der ehemaligen Basketballhalle habe ich 300qm Parkett zerschnitten und umgewandelt in einen Druckstock. Mittels Holzschnitt, habe ich mich in diesen Ort eingeschrieben und ihn quasi besetzt, um mich so seiner Geschichte anzunähern und in den Prozeß seiner Transformation – von militärischer Nutzung, Leerstand, zu Abriss, Neubau und ziviler Nutzung – zu intervenieren. Bildträger waren modernste Fasern und digital bearbeitete Poster aus der Werbung.